Renate Hofer

Es sind tagtäglich unzählige Frauen physischen und psychischen Übergriffen ausgeliefert. Ein Ausbrechen aus der Gewaltspirale scheint für sehr viele Frauen ein unerreichbares Ziel zu sein. Diese Gewalterfahrungen haben sich nämlich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen, sei es in meiner autoritären Kindheit, bis hin zu einem Femizidversuch in der Beziehung, den ich überlebte. Da ich schwerste Verletzungen nach diesem Mordversuch hatte und sehr lange im Koma lag, war ich einem Überlebenskampf ausgesetzt. Das Krankenhaus und das Gewaltschutzzentrum waren damals sehr wichtig für mich. Danach hatte ich im Frauenhaus meinen neuen Wohnsitz. Aber: Ein Gerichtsprozess kam auf mich zugerollt. Der Psychoterror hat mich auch nach dem Prozess noch sehr lange begleitet. In meinem Kopf herrschte demnach ein Gedankenkarussell. Das fühlte sich wie ein dauerhafter Kreisverkehr an. Eine Ausfahrt konnte ich lange nicht finden. Ich habe mich nach wie vor Anderen unterworfen, und hatte vom selbstbestimmten Leben noch überhaupt keine Ahnung. Die Vergangenheit hat mich noch sehr lange gefesselt. Aber ich habe nicht aufgegeben. Die intensivste Änderung hat bei mir in der mehrjährigen Singlezeit begonnen. Ich habe zu verstehen gelernt, dass jede kleinste Hilfe von außen mehr als wichtig ist, aber das Allerwichtigste ist die innere Heilung und die war für mich das Schwerste. Das ist nun mein Antrieb anderen Frauen MUT zu machen und ihnen bei dieser inneren Heilung mit meinen Erfahrungen zu helfen.